Barranco del Aurure - Dia-Faszination-Natur-Kanaren

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Barranco del Aurure - Eine "leichte Kurzwanderung mit etwas Kraxelei"
Der Barranco del Aurure im Valley Gran Rey gilt als eine der schönsten Kurzwanderungen auf La Gomera. Deshalb starten wir nach dem missglückten ersten Versuch am nächsten Tag einen erneuten Anlauf. Der schöne breite Weg ist ziemlich schnell vorbei und es geht wieder etwas abenteuerlicher weiter. Der Weg ist kaum mehr zu erkennen und wir laufen die meiste Zeit durch einen kleinen Bach. Zwischendurch zeigen Cairnes (Felsmännchen) den Weg an.
Einige Felsen sind eher für Leute über 1,68 m geeignet. Da muss Manfred ein wenig nachhelfen. Dann geht es wieder durch enge Vegetation. Einmal bleibe ich an einem Kaktus hängen. Die meisten Stacheln kriege ich selbst raus, einen muss Manfred mit Pinzette und Daumen heraus ziehen. Bloß gut, dass wir trotz der Hitze mit langen Hosen und langen Hemden unterwegs sind. Wir bleiben auch immer wieder mit Wanderstöcken bzw. Stativ oder auch mit dem Rucksack an tief hängenden Ästen hängen.
An einigen Stellen führen sehr schmale Felsgrate am Bach entlang. Aber solange da keine Brombeeren oder so rum stehen, kann man ja die Hände zu Hilfe zu nehmen. Der Wanderführer klassifiziert diese Tour als "meist leichte Kurzwanderung mit etwas Kraxelei". Etwas weiter unten im Text räumt der Autor ein, dass es "stellenweise sehr mühsam ist und Trittsicherheit erfordert". Eigentlich ist das auf dieser Tour eher der Normalzustand und gute einfache Wege sind eher die Ausnahme. Der "meist einfache" Weg ist vermutlich einfach zugewachsen. Die Natur holt sich eben ihr Terrain wieder zurück. Oft wissen wir gar nicht mehr, wo es lang geht. Dann taucht doch wieder irgendwo eine Markierung auf. Wir lieben zwar Herausforderungen und haben auf unseren vielen Reisen schon ganz andere (Tor-)Touren hingelegt. Aber hier sind wir auf eine gemütliche Wanderung zu einem Wasserfall eingestellt, die ein schöner Abschluss unserer Reise werden sollte.
Der Weg ist nicht immer das Ziel
Nach fast genau zwei Stunden sind wir endlich am Ziel. Im Wanderführer steht 1 1/4 - aber da ist Verlaufen und Umdrehen nicht mit einkalkuliert. Das Paar, das ich vorhin vom Verlaufen bewahren konnte, ist da und fragt, ob wir es geschafft haben. Ja - und umgekehrt (also es uns auch). Der Wasserfall liegt halb im Schatten und ist ohnehin nicht so berauschend. Manchmal ist der Weg das Ziel. Hier ist das Ziel erst mal, wieder gut raus zu kommen, möglichst ohne Verlaufen. Deshalb werfe ich vorsichtshalber noch einen Blick in den Wanderführer. Das hilft zwar nicht viel, lenkt aber aber ein wenig von den elenden Schmierereien an den Felsen ab.
Wir hinterlassen in der Natur grundsätzlich nur Fußabdrücke. Und auf dieser Tour auch meine Wanderstöcke. Das ist aber keine Absicht - auch wenn ich sie in diesem Gelände eh nicht brauchen kann. Vermutlich werden sie aus meinem Rucksack gezogen, als ich mal wieder an irgendeiner Pflanze hängen bleibe. Aber am nächsten Tag geht es eh zurück in die Heimat.
Ein Vorgeschmack auf kommende Abenteuer

Auf dem Rückweg entdecken wir einen schönen flachen Weg mit Blick auf die Wände der Schlucht. Der wäre sicher traumhaft - wenn er nicht zwischen dornigem Gestrüpp verlaufen würde, das offensichtlich immer dichter wird. Also stolpern wir weiter in den Felsen am Bach bzw. im Bach herum. Wir treffen immer wieder andere Wanderer, meistens Deutsche. Alle haben sich schon verlaufen. Verlaufen gehört im Barranco del Aurure wohl einfach dazu.

Irgendwann wird der Weg einfacher und es geht gemütlich dahin - gegen strahlend blauen Himmel - entlang der senkrechten Wände mit der grünen Vegetation. Nach 1 1/4 Stunden - also in der Zeit, die der Wanderführer vorgibt - kommen wir wieder im Künstlerdorf El Guro an. Der krönende Abschuss unseres Gomera-Trips ist diese Wanderung nicht unbedingt. Der Barranco del Aurure ist eher ein Vorgeschmack auf die kommenden Abenteuer-Urlaube im Südwesten der USA.

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