Teide Wanderung 2005 - Dia-Faszination-Natur-Kanaren

Teide
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Pico del Teide - In jeder Hinsicht ein Höhepunkt
Der Pico del Teide ist mit 3.718 Metern der höchste Berg Spaniens und der dritthöchste Inselvulkan der Erde. Der letzte Ausbruch ereignete sich 1798. Die umgebende Caldera wurde 1954 zum Nationalpark erklärt. In den Cañadas finden wir spektakuläre Felsformationen wie den Zapatilla de la Reina (Schuh der Königin) und die berühmten Roques de Garcia.
Gemütliche Wanderung zu den Huevos del Teide
Die eindrucksvollste Art, den Teide zu erleben, ist der Aufstieg über 1.400 Höhenmeter zum Gipfel. Am 14. September 2005 starten wir um 8:30 Uhr in unsere große Tour - bei ca. 7-10° C. Mit uns startet ein junges spanisches Paar und ein junger Deutscher - alle recht sommerlich gekleidet und nur mit einem kleinen Rucksack. Bis zu den Huevos del Teide (Teide-Eier) ist die Wanderung recht locker und entspannt. Anschließend wird es etwas steiler. Aber das Gelände ist immer noch Turnschuh-tauglich. Das beweisen auch die vier jungen Spanier, die uns flott entgegen kommen.
Steiler Aufstieg durch Geröll und bizarre Lavafelder
Dann wird das Gelände zunehmend schwieriger. Es geht steil bergauf, ist aber immer noch gut zu gehen, aber ziemlich anstrengend. Der steile Weg führt durch eine ebenso unwirtliche wie faszinierende Vulkanlandschaft. Wir durchqueren Lavafelder mit teilweise bizarren Formationen und losem Geröll. Nicht selten bedeutet ein Schritt vorwärts zwei Schritte zurück. Die richtige Ausrüstung, gute Kondition, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind Grundvoraussetzungen für diese  anspruchsvolle 7-Stunden-Tour. Nach 3,5 Stunden erreichen wir das Refugio Altavista, eine Selbstversorger-Hütte, auf der es wenig später wieder kein Wasser gibt. Leider vergessen wir, den Zettel an der Tür zu fotografieren. Aber momentan haben wir echt andere Probleme.
Eine völlig neue Berg-Erfahrung
Manfred hat sich einige Wochen vor der Abreise am Fuß verletzt und konnte sein gewohntes Trainingsprogramm nicht mehr absolvieren. Nun fehlt ihm scheinbar die nötige Kondition für diesen Gewalt-Marsch. Mein Vulkan geschädigter Wandergefährte denkt ernsthaft ans Umdrehen. Da gibt es nur ein kleines Problem: In so einem Gelände ist der Abstieg technisch um einiges schwieriger als der Aufstieg, vor allem, wenn der Boden unter den Füßen bei jedem Schritt nachgibt. Das ist so gar nicht mein Ding. Das ist mir spätestens seit meiner ersten Vulkan-Wanderung am Mount Ngauruhoe in Neuseeland klar. Deshalb war auch von Anfang an geplant, dass wir mit der Seilbahn runter fahren würden. Also kämpfen wir uns weiter tapfer nach oben. Und so mache ich am Teide eine ganz neue Erfahrung, auf die ich gerne verzichtet hätte: Plötzlich bin die Stärkere und muss Manfred motivieren, weiter zu gehen. Weiter nach oben, zur rettenden Seilbahn, die uns schnell und ohne Anstrengung wieder ins Tal bringen würde.
Kulturschock nach schwierigem Aufstieg
Irgendwann wird der Weg breiter - und die Menschen deutlich mehr. Der Kulturschock an der Seilbahn-Station war vorprogrammiert. Das kennen wir schon vom Aufstieg auf die Zugspitze. Aber der Anblick dieser Menschenmassen in Turnschuhen und Sandalen trifft uns trotzdem wieder gewaltig. Eine Frau trägt sogar Stöckelschuhe.
Eine schwierige Entscheidung
Ein guter Bergsteiger zeichnet sich (auch) durch die Fähigkeit aus, umzukehren – auch kurz vor dem Ziel. Und so verzichten wir trotz bürokratischer Hürden für das Permiso auf die letzten 163 Höhenmeter zum Gipfel. Stattdessen begnügen wir uns - wie die überwältigende Mehrheit der Teide-Besucher - mit den Ausblicken von der Seilbahnstation aus.
Der riskanteste Teil unserer Wanderung
Nach einer Stunde Wartezeit bringt uns die Seilbahn in wenigen Minuten ins Tal zurück. Leider steht unser Auto am Trailhead – 2,5 km entfernt. Der nächste Bus fährt erst um 16 Uhr. Es ist 14:40 Uhr. Nachdem uns keiner mitnimmt, treten wir den Rückweg auf der kurvenreichen, unübersichtlichen und viel befahrenen Panoramastraße zu Fuß an. Das ist eigentlich fast der riskanteste Teil dieses Unternehmens. Gute Ausrüstung, Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit helfen gar nichts, wenn ein Natur-begeisterter Tourie um eine unübersichtliche Kurve brettert und die Augen überall hat – nur nicht auf der Straße. Und hier schaut wirklich jeder auf die Landschaft!

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