Cañadas del Teide - Über den Wolken
Auf der Flucht vor der chronischen Passatwolke in Puerto de la Cruz fahren wir im Juni 2011 bereits am Dienstag in die Cañadas, den Teide Nationalpark. Das hatten wir eigentlich erst für Donnerstag geplant, weil wir da ein Permiso für den Gipfel haben. Zunächst fahren wir durch dichte Wolken, die auch über die Straße ziehen und die Sicht noch mehr behindern als die unübersichtlichen Kurven. Bei ca. 1.800 m dringen erste Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke und kleine Lücken geben den Blick auf blauen Himmel frei. Dann sind wir endlich raus aus der Suppe und drin im Urlaubsparadies wie im Bilderbuch. Strahlend blauer Himmel und strahlender Sonnenschein. Vergessen ist der Frust der letzten beiden Tage über das schlechte Wetter. Wir sind angekommen. Wir haben Urlaub und das Wetter ist schön.
Frühling am Teide
Am Besucherzentrum hält sich der Andrang in Grenzen. Wir spazieren den kleinen und gut angelegten Rundweg durch Lavafelder ab und fotografieren die üppig blühende Vegetation. Bei unserem ersten Besuch waren wir im September hier. Jetzt erleben wir Teneriffa im Frühling. In den Cañadas lohnt sich das wirklich. An einem gut Aussichtspunkt erwartet uns eine üppige Pflanzenvielfalt vor einer grandiosen Naturkulisse. Wir sind total begeistert und fotografieren wie die Weltmeister.
Besuchermagnet Roques de Garcia
Bei den Roques de Garcia herrscht wieder reger Andrang. Manfred filmt den Trubel, während ich den kleinen Aussichtsfelsen erklimme. Bei einem späteren Besuch blockiert ein Filmteam Teile der Panorama-Straße. Am Zapatilla de la Reina ("Schuh der Königin") sind wir heute die ersten, bleiben aber natürlich nicht lange allein.
Hier zu Fuß unterwegs? - Wahnsinn!
Auf der Weiterfahrt wird mir bewusst, wie extrem gefährlich und leichtsinnig es ist, wenn man hier zu Fuß unterwegs ist. Die Panoramastraße ist extrem kurvig, teilweise sehr unübersichtlich und viel befahren. Und natürlich rechnet hier kein Mensch mit Fußgängern. Wir dürfen gar nicht mehr daran denken, dass wir hier 2005 nach unserer Wanderung mehrere Kilometer zu Fuß zurück gelegt haben. Damals wollte uns keiner von der Seilbahn bis zum Startpunkt der Wanderung mitnehmen, wo unser Auto stand. Heute würden wir wohl eher auf den Bus warten, auch wenn der erst 1,5 Stunden später fahren würde als damals.
Über den Wolken…
Diese Gedanken verfliegen schnell, als wir an gelb leuchtenden Berghängen und Lavafeldern vorbei kommen. Plötzlich hat auch das Wolkenmeer einen gewissen Reiz, das sich unter uns ausbreitet, soweit das Auge reicht. Über den Wolken scheint die Freiheit einfach grenzenlos zu sein. Langsam ziehen auch erste Schleierwolken über dem Teide-Gipfel auf. Beim Mirador bei La Tarta müssen wir schon einige Zeit warten, bis die Sonne wenigstens wieder ein wenig zum Vorschein kommt. Also fotografiere ich eben den Teide, der aus den Wolken heraus ragt. Auf dem Rückweg begleitet uns die Sonne ziemlich lange. Erst bei ca. 1.200 m geht es wieder mit den Wolken los. Und die werden immer dichter, je näher wir Richtung Puerto de la Cruz kommen. Puerto de la Cruz scheint echt die Heimat der Ewigen Passatwolke zu sein.