Caldera Blanca – Die offiziell beste Wanderung auf Lanzarote
Die Caldera Blanca ist angeblich die beste Wanderung auf Lanzarote und ein absolutes Muss. Zum Glück sind wir am 16.01.2023 um 9:30 Uhr wir auf der ungeteerten und sehr engen Zufahrtsstraße allein unterwegs. Es sind auch noch viele Parkplätze frei und wir starten voller Tagendrang in unsere zweite und letzte Tour.
Der Weg führt durch ausgedehnte Lavafelder, in denen wir immer wieder Fotomotive für Detailaufnahmen und gelegentlich auch einige Pflanzen finden. Der Untergrund ist deutlich steiniger als der Weg zur Caldera de los Cuervos, den wir am Vortag gegangen sind. Auch bieten zahlreiche Tafeln neben dem Wanderweg Hintergrundinformationen zur Entstehungsgeschichte und Geologie des Gebiets.
Der kürzeste Weg ist nicht immer der beste
Nach ca. 45 Minuten erreichen wir die Caldera Blanca und sind unschlüssig, wie wir weiter gehen sollen. Das französisch-sprachige Paar vor uns konsultiert eine Wanderkarte, genauer gesagt einen DIN A4-Ausdruck, vermutlich aus dem Internet. Wir beschließen, den beiden zu folgen. Scheinbar ist der Info-Zettel aber nicht besonders aussagekräftig, denn die beiden fragen ein anderes ebenfalls französisch-sprachiges Paar, das auf ihr Smartphone schaut. Zum Glück habe ich ein paar Monate zuvor mein ziemlich angestaubtes Schulfranzösisch wieder aufgefrischt, weil wir in die Pyrenäen gefahren sind. Und so kann ich dem Dialog ganz gut folgen. Aber es amüsiert mich, dass wir auf einer Insel, in der gefühlt 80 % Landsleute unterwegs sind und von den restlichen Gästen gefühlt 90 % aus Großbritannien stammen, ausgerechnet jetzt, wo wir eine Information brauchen, alle Französisch sprechen.
Das Paar mit dem Smartphone ist schon wieder auf dem Rückweg und bestätigt das, was wir selbst schon vermutet haben: Der einfachste Weg ist den Berg hoch zum Kraterrand. Also gehen wir wieder ein Stück zurück und steigen den Krater hoch.
Mit „einfachstem“ Weg war vermutlich der kürzeste Weg gemeint, der bekanntlich nicht immer der Beste ist. Bei zunehmend auffrischendem Wind macht der teilweise etwas ausgesetzte Aufstieg über das streckenweise felsige Gelände nicht wirklich Spaß und mir graust schon ein wenig vom Abstieg. Unsere letzte Tour in anspruchsvollem Gelände liegt schon sehr lange zurück und da war es vermutlich nicht so windig wie hier. Aber natürlich wollen wir uns den Höhepunkt der offiziell besten Tour der Insel nicht entgehen lassen und besonders weit ist es ohnehin nicht. Ich habe nicht auf die Uhr geschaut und kann deshalb auch nicht sagen, wie lange wir für den Aufstieg brauchen, der für uns persönlich leider das einzige Atemberaubende an dieser Wanderung ist.
Wind umtoster Blick in die Caldera Blanca
Der Ausblick in die Caldera Blanca ist nicht spektakulärer als der Blick in die Caldera de los Cuervos, die deutlich einfacher zu erreichen ist und auch windgeschützt liegt, während uns hier ein strammer Wind um die Ohren pfeift. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Seit unseren zwei Wanderungen auf der Ruta de Volcanes auf La Palma, auf denen ich im Juni 2006 das Gefühl hatte, vom Winde verweht zu werden, habe ich eine gewisse Aversion gegen starken Wind in exponierten Lage.
Und so haben wir beide keine Lust auf die Wanderung um den Kraterrand. Möglicherweise hätten sich hier einige schöne Fotomotive ergeben, z. B. den Blick aufs Meer. Aber vorerst wollen wir einfach nur wieder von diesem windigen Krater runter. Der Abstieg geht deutlich besser als befürchtet und im flacheren Teil der Wanderung macht mir auch der Wind nicht mehr so viel zu schaffen.
Auf dem Rückweg kommen uns zahlreiche Naturfreunde entgegen, von denen auch erstaunlich viele Französisch sprechen. Vereinzelt hört man auch Spanisch und ansonsten hauptsächlich Deutsch oder Englisch. Der Parkplatz ist kurz vor 12 Uhr komplett voll und es stehen zahlreiche Autos auf beiden Seiten der ungeteerten Zufahrtsstraße. Anders als bei der Anfahrt haben wir auf der Rückfahrt Gegenverkehr, zum Glück an einer Stelle, an der man etwas ausweichen kann. Knapp wird es trotzdem und wir sind froh, dass auf Lanzarote fast alle mit einem Kleinwagen unterwegs sind.