Barranco de Masca - Die spektakulärste Schlucht der Kanaren
Der Barranco de Masca im Teno-Gebirge gilt als die spektakulärste Schlucht der Kanaren. Die Schlucht ist ein Muss und eine Herausforderung für jeden Wanderer. Am frühen Morgen herrscht im malerischen Bergdorf Masca noch verschlafene Ruhe und in der Schlucht dichter Nebel. Ein Ladenbesitzer versichert uns, dass das um diese Zeit ganz normal ist und Nebel und Wolken bald weg gehen werden. Außerdem fragt er noch, ob wir genug zu trinken dabei haben, weil es in der Schlucht kein Trinkwasser gibt. Wir können ihn beruhigen.
Grandiose Natur und grandiose Einsamkeit
Gut ausgerüstet und voller Abenteuergeist starten wir in unsere erste wirklich anspruchsvolle Tour auf Teneriffa. Die nächsten drei Stunden sind wir fast die einzigen, die die steilen 600 Höhenmeter zum Playa de Masca bewältigen. Die Landschaft ist überwältigend. Wir haben schon viel gesehen und auch schon ein paar Mal den Grand Canyon erwandert. Aber die Masca-Schlucht ist echt etwas Besonderes. Wir sind total begeistert. Die faszinierende Wildnis macht alle Strapazen des teilweise doch recht mühsamen Abstiegs wett. Die Masca ist kein Spaziergang. Gutes Schuhwerk, gute Kondition und ein wenig Trittsicherheit sollte man schon mitbringen, wenn man sich in dieses Abenteuer stürzt.
Grandioser Trubel und fröhliche Geselligkeit
Nach drei atemberaubenden Stunden kommt das Ziel in Sicht - der Playa de Masca in einer malerischen Bucht und mehrere Ausflugsboote. Aus der Traum von der gemütlichen Mittagspause am Meer. Nach 3 Stunden grandioser Einsamkeit wird uns schlagartig wieder bewusst, dass wir nicht in einem unberührten Naturparadies unterwegs sind. Wir sind auf der beliebten Ferieninsel Teneriffa. Statt der ersehnten Ruhe dürfen wir Hunderten von Touries zuschauen, die ganz bequem mit dem Boot zu dieser malerischen Bucht gefahren sind. Viele von ihnen planschen fröhlich im Meer. Ich würde am liebsten selber rein springen anstatt mich da wieder rauf zu quälen: 600 steile Höhenmeter in schwierigem Gelände - und das bei mörderischen 35°C aufwärts. Aber die grandiose Naturkulisse wird uns sicher wieder für alle Strapazen entschädigen.
Vorbei ist's mit der grandiosen Einsamkeit
Nur ist es da nun auch vorbei mit der grandiosen Einsamkeit. Die meisten lassen sich nach der Wanderung mit dem Boot abholen. Und die prügeln jetzt alle runter... oder werden geprügelt .. - oder würden uns am liebsten prügeln... Nur weil Manfred mal ein bisschen konstruktive Kritik übt! Kaum haben wir unseren Rhythmus gefunden, kommt uns Isoldes Wanderclub entgegen - dicht gefolgt von Udos Bergfreunden und Wiebkes Turnschuh- und Klapperl-Touristen. Für Nicht-Bayern: Klapperl = Sandalen. "Klapperl-Tourist" ist eine gängige umgangssprachliche Bezeichnung für Personen, die mit Sandalen oder ähnlich ungeeignetem Schuhwerk in alpinem Gelände unterwegs sind. Scheinbar hat es sich bei vielen Tour-Guides auf Teneriffa noch nicht herum gesprochen, dass man für technisch schwierige Touren die richtige Ausrüstung, Trittsicherheit , Kondition oder zumindest Bergschuhe mitbringen muss. Viele sind in diesem Gelände hoffnungslos überfordert. Scheinbar hat ihnen keiner gesagt, worauf sie sich da einlassen.
Masca - das beliebteste Bergdorf Teneriffas
Nach insgesamt 6 Stunden kommen wir wieder im malerischen Bergdorf Masca an. Hier ist es nun auch vorbei mit der Ruhe. Masca ist das beliebteste Ausflugs-Dorf Teneriffas. Wir ergattern trotzdem noch ein Plätzchen direkt an der Schlucht. Und das haben wir uns auch verdient.